Die zwei indischen Schneiderlein sind mir so ans Herz gewachsen beim Lesen des Romans "Das Gleichgewicht der Welt", dass ich das Buch nie abgeben konnte, zu Oxfam oder in ein öffentliches Bücherregal. So konnte ich jetzt noch einmal nachlesen, was sie uns über das Gleichgewicht der Welt zu sagen haben.
Unsere Erde und ihre Lebewesen sind aus dem Gleichgewicht. Wir sehen das vor allem an den Folgen der Klimaveränderung und am Artensterben. Das klimatische Gleichgewicht und das Gleichgewicht der Ökosysteme wird gestört durch zu starken Eingriff des Menschen.
Sowohl beim Klima als auch bei der Biodiversität werden, wenn wir nicht radikal umsteuern, Kipp-Punkte erreicht, durch die das Ungleichgewicht sich ungeheuer verstärkt und potenziert. Es dauert danach wahrscheinlich ein paar hunderttausend, vielleicht Millionen Jahre, bis ein für unsere Spezies notwendiges Gleichgewicht sich wieder "eingeruckelt" hat.
Die Erde stellt eine symbiotische Ansammlung, ein riesiges Netzwerk von verschiedensten Arten dar, die nur gemeinsam existieren (können). Die Erforschung des Mikrobioms- Mikrobiom ist die gesamte Masse aller Mikroorganismen- hat gezeigt, wie grundlegend notwendig das Gleichgewicht der Natur ist. Ohne Bakterien, Viren und Pilze, die unseren Körper besiedeln, wäre das menschliche Leben nicht möglich. Jeder einzelne Mensch ist genauso biodivers (besiedelt von vielerlei Arten), wie der gesamte Planet. Unsere DNA ist zusammengesetzt aus viraler und bakterieller DNA. Die unablässige Kommunikation zwischen dem genetischen Material dieser Mikroorganismen hält uns dynamisch am Leben - geschützt vor Krankheit- und ist ein lebenswichtiger Teil der Kette des Lebens in allen Bereichen.
Durch den zu starken Eingriff des Menschen ist die Biodiversität in Gefahr, das Gleichgewicht von Mikroorganismen ist gestört und fällt nun auf uns als Bedrohung zurück. Covid 19 ist kein isoliertes und einzigartiges Problem. Es zeigt nur, dass etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist.
Wird es uns gelingen noch rechtzeitig die Notbremse zu ziehen, zu verhindern, dass "Kipp-Punkte" erreicht werden?
Die zwei indischen Schneiderlein haben ein "Rezept" für uns:
"Das Geheimnis des Überlebens besteht darin, ein Gleichgewicht zwischen Hoffnung und Verzweiflung zu finden, sich auf Veränderungen einzulassen."
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Friess (Freitag, 31 Juli 2020 10:08)
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