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Letzte Generation

Wenn man die Aktivisten des Aufstandes der Letzten Generation als radikal bezeichnet und sie gar mit der RAF vergleicht, wie Teile der CDU/CSU, oder sich von der Bewegung vornehm distanziert, wie die Grünen, der hat jegliches Maß verloren und vertauscht Ursache und Wirkung. Ich wundere mich ehrlich gesagt, dass es noch nicht wesentlich radikalere Gruppierungen gibt (die aber ganz bestimmt noch aufkommen). Auch die Forderungen der Letzten Generation sind relativ "bescheiden" und in keinster Weise System sprengend.Mit ihren Verkehrsbehinderungsaktionen wollen sie ein Tempolimit und ein dauerhaftes 9 € Ticket durchsetzen.

Dass der Letzten Generation vorgeworfen wird, dass sie Menschenleben gefährden durch ihre Aktionen, ist ebenso eine Umkehrung aller Tatsachen. Nehmen wir den Fall der getöteten Radfahrerin, der der Letzten Generation angelastet wird. Die Radfahrerin starb aber  nicht durch die Aktion der Klimaaktivisten, sondern unter den Rädern eines abbiegenden LKW, wie so viele vor ihr. Und weil LKWs immer noch nicht mit einem Warnsystem ausgestattet sind, die solche Unfälle vermeiden könnten. Auch die Behinderung des Rettungsfahrzeugs ist nicht den Aktivisten der Letzten Generation anzulasten. Die Aktivisten sorgen bei der Planung und Durchführung ihrer Aktionen für größtmögliche Sicherheit, auch ihrer eigenen, und Rettungsgassen gehören dazu.

Dass auf unseren Straßen ein rücksichtsloses Klima herrscht, dass keine Rettungsgassen gebildet werden, dass Schaulustige diese versperren oder Rettungsdienste bei ihrer Arbeit behindern, dass durch rücksichtsloses viel zu schnelles Fahren Menschenleben aufs Spiel gesetzt werden, Sicherungssysteme nicht verpflichtend sind, dass auf unseren Straßen das Recht des Stärkeren gilt. Dass es zu wenig Geschwindigkeitsbegrenzungen gibt, zu wenig sichere Radwege, dass die Straßen immer verstopfter sind, all das ist nicht der Letzten Generation anzulasten, sondern der untätigen Politik.

Die Letzte Generation sind die Opfer dieser Verhältnisse, die nicht länger untätige Opfer sein wollen. Sie riskieren ihr Leben, weil sie nicht länger untätig zu schauen wollen, wie wir ungebremst in die Klimakatastrophe steuern für die "Freiheit" auf unseren Autobahnen. Sie wollen nicht länger untätig zuschauen, wie das Motto "Freie Fahrt für freie Bürger" tötet, tötet durch Luftverschmutzung, Lärm und Unfälle und ungebremste Klimaerhitzung.

Nicht die Aktivisten der Letzten Generation üben Gewalt aus, sondern die, die das Recht des Stärkeren nicht infrage stellen und unser aller Gesundheit und Sicherheit hintan stellen.

Die Straßen gehören nicht allen gleich. Sie gehören den Autobesitzern, vorzugsweise den SUV s und anderen großen schnellen Wagen. Sie gehören nicht dem Öffentlichen Nahverkehr, dessen Busse und Bahnen, die sich durch die Verkehrsstaus unserer Auto verstopften Städte quälen.

Die  Welt Klima Konferenz in Scharm el-Scheik ist gerade fast ergebnislos zu Ende gegangen. Zum Glück für unsere Politiker*innen gibt es immer andere Schuldige, die sie für dieses Scheitern verantwortlich machen können und von ihrem Nichthandeln ablenken. Es wird noch viel Druck brauchen damit die Politik mit der notwendigen Entschlossenheit und Ernsthaftigkeit handelt und nicht einfach immer so weitermacht wie bisher.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Frieß, Georg (Samstag, 26 November 2022 11:01)

    Stimme voll und ganz zu.