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Tante Emma

Ein unverpackt Laden hat viele Vorteile. Der offensichtlichste Vorteil ist, dass viel Verpackungsmüll gespart wird. Es hat aber auch den Vorteil, dass einem diese Läden mehr so ein Tante Emma Laden Feeling vermitteln, in dem mehr kommuniziert wird. Es werden hauptsächlich Bio-Lebensmittel angeboten und viele auch aus der Region. Die Inhaberinnen bemühen sich ständig um weitere Verbesserungen, z.B. Produkte zu finden, in denen kein Palmöl enthalten ist oder die eben in Deutschland produziert sind. So gibt es einige Kekssorten ohne Palmöl. Es gibt Linsen von der Schwäbischen Alb (oder Alp?)

Probleme hatte ich am Anfang die richtigen und praktikablen Behältnisse für einfache Abfüllung und sicheren Transport auszusuchen. Inzwischen habe ich aber eine ganz gute "Logistik" um die verschiedenen Produkte abzufüllen und sicher in meinem Fahrradanhänger zu transportieren. Ich glaube, es ist wichtig, nicht zu versuchen perfekt zu sein. Ein Erfolg ist doch schon Müll zu reduzieren und das ist deutlich spürbar. 

Ein weiterer Vorteil ist die grammgenaue Bezahlung, d.h. ich bezahle wirklich nur den Inhalt und nicht die Verpackung. Wie funktioniert das? Die Behälter, ob Gläser oder Blechdosen oder Plastikboxen werden vor dem Befüllen gewogen und dies auf dem Gefäß mit einem Zettelchen oder Stift festgehalten. Dann wird das Gefäß mit dem jeweiligen Lebens-oder Reinigungsmittel befüllt und an der Kasse wird dann nur der Inhalt gewogen und bepreist.  Die Produkte befinden sich in großen Behältern im Laden und werden von da in die mitgebrachten Behältnisse "abgezapft" und abgefüllt. Einige Produkte erhält man auch an der Theke, wie z. B. Käse, Butter oder die leckeren Wildschweinwürstchen, luftgetrocknet. Das sind übrigens die einzigen Wurst oder Fleischprodukte im ansonsten vegetarischen Angebot.

Was kaufe ich inzwischen im Unverpackt Laden?

Das sind sämtliche Reinigungs- und Waschmittel, wie Spüli, Pulver für die Spülmaschine, Kloputzmittel, Waschmittel für die Waschmaschine. Bevor die Reinigungsmittel ganz leer sind, fülle ich sie wieder auf in die jeweiligen Behälter, Tüten oder ähnliches. Am besten man hebt einige Originalbehälter auf und füllt sie immer wieder nach. Waschpulver und andere Reinigungsmittel dürfen nämlich nicht in Tupperware gefüllt werden, wo sie mit Lebensmitteln verwechselt werden könnten. 

Was kaufe ich noch? Kaffee, z. B. . Es gibt verschiedene Sorten Espresso und normalen Kaffee,  als Bohnen. Die kann man im Laden mahlen und dabei wunderbaren Duft verbreiten oder wenn man zu Hause eine Mühle hat, eben zu Hause. 

Gewürze, alles in Bioqualität. Dann: Haferflocken, Rosinen, Kürbis-und Sonnenblumenkerne, Buchweizenkerne, Nudeln,  Reis, Oliven, Öle, Essige. Wunderbares Falafel Pulver zum Anrühren. Verschiedene Schokoladen, eine Sorte Zucker reduziert. Verschiedene Kekse ohne Palmöl. Alle Sorten Nüsse. Und Mandeln und Haselnüsse gemahlen zum Plätzchen backen. Dazu Butter und Eier aus dem Odenwald, ebenso wie Äpfel, Kartoffeln, Zwiebeln.

Und Klopapier. Einfach nur die (schönen, großen) Rollen ohne Plastik drum rum. 

Ich glaube es ist wichtig sich einfach mal drauf einzulassen, zu experimentieren, was zu einem passt und was schmeckt. Müll zu reduzieren ist auf jeden Fall gut, denn auch vom sogenannten  "Recycling" Müll werden gerade mal 40% recycelt. Und das mit großem technischen und Energie Aufwand. Jeder vermiedene Müll ist 10 mal besser als Recycling. 

In Darmstadt gibt es inzwischen 2 Unverpackt Läden, einer im Martinsviertel, einer in Bessungen. Auch in Frankfurt gibt es mehrere. 

Diese Läden sind auf jeden Fall unterstützenswert und eine echte Bereicherung. Die Inhaber*innen sind engagiert und bemühen sich ständig um Verbesserungen. Sie sind ein, wenn auch kleines Gegengewicht zu den großen und mächtigen Supermarktketten. Sie machen uns mit alternativen Produkten bekannt, wie z.B. Quinoa aus dem Odenwald! Und es ist kommunikativer als im Supermarkt. Wenn es diese Läden nicht gäbe und diese ganze Bewegung Zero-Waste, dann würden sich Alnatura, Edeka und Co nicht bemühen auch endlich mehr Produkte unverpackt oder in Pfandbehältern anzubieten. 

Also: Back to the roots! Back zur Milchkanne. Oder eben Pfandflasche. Ist alles eine Sache der Gewöhnung und sich eine eigene Logistik aufzubauen. 

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Friess (Donnerstag, 19 November 2020 18:04)

    Viele gute Ansätze!