Freiheit, Gleichheit, BrüderSchwesterlichkeit. Die Corona-Krise verhilft zu alten Werten.
Freiheit
Freizeit. Wir gewinnen eine neue Zeit-Freiheit. Wir können uns (mehr)bewusst entscheiden, was wir wirklich wollen und brauchen. Wir gewinnen eine neue Verfügungsgewalt über unsere Zeit. Keine oder weniger fremdbestimmte Termine. Weniger gesetzte Verpflichtungen. Stattdessen selbstgewählte Verpflichtungen. Selbstgesetzte Zeiteinteilung.
Genauso ist es mit dem Konsumzwang. Konsumieren steht nicht mehr an erster Stelle. Wir können entscheiden und überlegen, was wir wirklich brauchen und wollen.
Eingefahrene, unreflektierte Gewohnheiten können oder müssen geändert werden. Ja, auch Wünsche können wir neu überdenken. Was ist mir wirklich wichtig? Was verbinde ich mit vielen Wünschen? Kann ich das auch anders machen?
Sogar das Wort Reisefreiheit bekommt eine völlig neue Bedeutung. Wir können uns neu überlegen was wir wirklich machen wollen, frei vom Erwartungsdruck, von künstlich geweckten Bedürfnissen, vom Messen und vergleichen mit anderen.
Gleichheit
"Wir" hat durch die Corona-Krise eine völlig andere Bedeutung bekommen. "Wir" heißt plötzlich: Die ganze Menschheit. Keiner ist ausgenommen, keiner wird geschont, keiner ausgenommen, keiner zurückgesetzt. Das Virus behandelt alle gleich. Keiner wird bevorzugt oder benachteiligt aufgrund von Religion, Geschlecht, Rasse und Nation, arm oder reich. Das Virus bedroht alle gleich.
Insofern ist das neue Coronavirus viel gerechter, als die Klima-Katastrophe, die ja vorwiegend die armen Länder betrifft. Das neue Virus ist eine subversive Naturkatastrophe, die alle Menschen gleich betrifft.
Brüderlichkeit. Schwesterlichkeit.
Diese Bedrohung kann nur durch Solidarität und Kooperation bewältigt werden. Das Virus lässt sich nicht mit Waffengewalt, nicht mit Grenzzäunen, nicht mit Ausgrenzung verhindern. Es lässt sich nur durch Kooperation aller und solidarisches Verhalten bewältigen. Nur durch gegenseitigen Nutzen, durch gegenseitigen Schutz, durch gegenseitige Rücksichtnahme. Diese Krise kann nur durch Kooperation aller bewältigt werden. Wirtschaft, Staat, Gesellschaft. Alle. Sonst funktioniert das nicht. Wir sind alle aufeinander angewiesen.
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Frieß (Mittwoch, 08 April 2020 19:05)
Den Reichen und
Weißen wird es auch in der Corona Krise besser gehen
Eveline Ziegler (Montag, 13 April 2020 11:03)
Zum Kommentar von Herr Frieß: Ja das stimmt. Besser ist es ausgedrückt im neuesten Rundschreiben von medico international, eine Organisation, die ich sehr schätze: "Es trifft alle …, … aber nicht alle gleich".