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Gewalt

Gewalt, strukturelle Gewalt, gewaltfreier Widerstand, passiver Widerstand.

Das sind alles Begriffe, wo es sich lohnt drüber nachzudenken, weil bei der Darstellung in der Öffentlichkeit, in Presse und Medien, ziemlich schnell die Waffe des Spaltpilzes eingesetzt wird. Meint: Mit Einteilung in gut und böse, in gewaltfrei und gewalttätig, versucht wird Bewegungen zu spalten und zu diskreditieren.

Am Beispiel von Fridays for Future und Extinction Rebellion kann man/frau diesen Versuch der Spaltung gerade gut  nachvollziehen: Das eine sind die Guten, Gewaltfreien (Fridays for Future),  das andere sind die Bösen, Gewaltausübenden (Extinction Rebellion).

Die Frage ist: Wo fängt Gewaltausübung an? Was ist Gewalt? 

Johan Galtung hat die Begriffe strukturelle Gewalt und  kulturelle Gewalt eingeführt, wonach Gewalt ausgeübt wird nicht nur von Personen, direkt und zielgerichtet, sondern auch von (gesellschaftlichen, politischen) Strukturen. Zum Beispiel wird durch nicht barrierefreie Museen, Gewalt gegen behinderte Menschen ausgeübt. Sie werden daran gehindert von ihrem Recht an kultureller Teilhabe Gebrauch zu machen. Die Gewaltausübung besteht darin, dass es zwar möglich wäre barrierefreie Zugänge zu schaffen, dies aber nicht umgesetzt wird, um Geld zu sparen oder weil es andere Prioritäten gibt.

Extinction Rebellion haben als Programm keinesfalls Aufrufe zur Gewalt, im Sinne von Gewalt gegen Sachen und schon gar nicht gegen Menschen. Sie rufen zu gewaltfreien Aktionen auf, wie z.B. die Besetzung von vielbefahrenen Brücken oder Straßenkreuzungen. Sie riskieren für diese Gesetzesübertretungen eine Inhaftierung, ja das ist sogar gewollt. Sie kündigen deshalb ihre Aktionen vorher bei der Polizei an.

Ich frage mich: Ist das Gewalt? Ist das gewalttätiger als Schule schwänzen? Und vor allem:

Ist eine Straßenkreuzung zu besetzen gewalttätiger, als Rad- und Fußwege zuparken? Oder öffentliche Plätze zu Parkplätzen zu machen? 

 

 

Über die Gewalt

von Bertold Brecht

Der reißende Strom wird gewalttätig genannt. Aber das Flussbett, das ihn einengt, nennt keiner gewalttätig.

 

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