Die internationale Organisation Connection e. V. setzt sich seit 30 Jahren für Kriegsdienstverweigerer*innen und Deserteur*innen ein. In den 90er Jahren unterstützten sie Verweiger*innen aus den verschiedenen Ländern des ehemaligen Jugoslawiens. Während des Irakkriegs setzten sie sich für US-Soldat*innen ein, die sich dem Dienst verweigerten oder desertierten. Aktuell geht es um Verweigerer aus Russland, Belarus, Ukraine, Israel und der Türkei.
Mit der #ObjectWarCampaign werden alle Menschen unterstützt, die sich, auf welcher Seite auch immer, dem Krieg in der Ukraine verweigern. Auf allen Seiten gibt es Zehntausende, die vor den Rekrutierungen flüchten und sagen: Nicht mit uns! Gerade russischen und belarussischen Verweigerern wird aber in vielen Ländern derzeit der notwendige Schutz verwehrt. Die Verfolgung wegen Kriegsdienstverweigerung und Desertation zwingt viele zur Flucht. Ihre Verfolgung wird jedoch zumeist nicht als Asylgrund anerkannt. Deshalb wurde eine Unterschriftensammlung an die Europäische Kommission übergeben mit der Forderung auf Schutz und Asyl für Kriegsdienstverweigerer und Deserteure aus Russland, Belarus und Ukraine. Mit einem Teilerfolg: Das Europäische Parlament beschloss, EU Mitgliedsstaaten solle russischen und belarussischen Kriegsgegner*innen und Deserteuren Asyl gewähren.
Mein Herz schlägt für diese mutigen Menschen, die sich der Kriegs- und Heldenlogik entziehen, die nicht zu Mördern werden wollen.
Wie können eigentlich Menschen, die sich Christen nennen, überhaupt zu den Waffen greifen und dazu aufrufen? Jesus positionierte sich eindeutig: "Ich aber sage euch, liebt eure Feinde. Denn wenn ihr nur liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden?" Also in der Feindesliebe macht Jesus gerade den Unterschied, die Neuheit seiner Bewegung. Ist es nicht absolut absurd, wie im Krieg in der Ukraine sich Christen nennende Menschen auf beiden Seiten sich gegenseitig umbringen? Wie rechtfertigen sie das?
In Darmstadt gibt es übrigens ein kleines Denkmal für den unbekannten Deserteur, das vor einigen Jahren einen Platz gefunden hat auf dem Hiroshima Nagasaki Platz. Dort hängt auch eine Tafel mit der Geschichte dieses, lange Zeit umstrittenen Denkmals. Hoffentlich kommt es nicht wieder soweit, dass das Denkmal wieder abgebaut und die Würdigung dieser mutigen Menschen verdrängt wird.
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Annette (Mittwoch, 03 April 2024 07:06)
Auch in Marburg (Frankfurter Straße) gibt es ein Denkmal für Deserteure und Deserteurinnen
und im Schüler-Park das Denkmal "Verblendung"