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Putzen

Putzen, also damit meine ich saubermachen insgesamt, auch Staubsaugen, Staubwischen, Klo- und Bad reinigen, Kehren, Aufräumen, Fensterputzen, und eben auch den Boden putzen, ist eine unterschätzte Tätigkeit, die in der Regel von Frauen übernommen wird, sowohl privat, als auch kommerziell, d.h. im bezahlten Bereich. Zu Hause wird es eh kostenlos von der "Hausfrau" mit erledigt und im öffentlichen Raum wird es schlecht bezahlt, wie alle "Frauenberufe". Was mir auf meiner Arbeitsstelle im öffentlichen Dienst schon immer aufgefallen ist: Die Chefs der Putzdienste waren fast immer Männer, die die Arbeit gemacht haben, fast immer Frauen. 

Vor einiger Zeit habe ich den Kinofilm gesehen mit der Binoche in der Hauptrolle und mit einigen genialen Laienschauspielerinnen. "Wie im echten Leben" handelt von der, meist unsichtbaren, Putz- und Reinigungsarbeit auf einer Fähre zwischen den Überfahrten. Unter wahnsinnigem Zeitdruck werden während des kurzen Landungsaufenthalt alle Schiffskabinen und die sonstigen Räume von den Hinterlassenschaften der Passagiere geräumt und gereinigt, damit die nachfolgenden Gäste saubere Kabinen und Räume vorfinden und sich an Bord wohlfühlen.

Durch diesen Film ist mir bewusst geworden, wie wichtig diese Arbeit ist und auch wie hart. Ein echter Knochenjob. Und, dass Putzen und Reinigen auch mit Techniken, Geschicklichkeit und Ausdauer zu tun hat.

Durch diesen Film ist mir auch bewusst geworden, dass auch meine Fertigkeiten beim (oft ungeliebten)Putzen etwas wert sind und seitdem schätze ich meine eigene Arbeit in diesem Bereich mehr.

Putzen ist eine Fertigkeit die Mädchen von Kindheit an erlernen und üben. Jungs eher nicht. Ich glaube das ist auch heute noch so. Und infolgedessen, ist wiederum mein Eindruck, können viele Männer nicht putzen. Sie haben die Techniken nicht erlernt, sich nicht mit verschiedenem Werkzeug, Putzmitteln und Materialien beschäftigt und ausprobiert. Und weil sie zu Hause nicht putzen gelernt haben, registrieren sie  oft  gar nicht, ob irgendwo geputzt ist oder nicht. Sie sehen es nicht, zumindest lange Zeit nicht und finden es, eventuell, auch nicht so wichtig?

Mit dem Unterschied zwischen Frauen und Männern in diesem Bereich wollte ich mich aber gar nicht so beschäftigen. Was mir durch den Film bewusst geworden ist, dass (meine) Putzkompetenzen etwas wert sind. Ich habe von Frauen gehört, die bis ins hohe Alter als Reinigungskraft arbeiten und sich so zu ihrer Rente etwas dazu verdienen (müssen).

Seitdem ich darüber nachgedacht habe, dass Putzen eine Kompetenz ist, putze ich mit weniger Widerwillen und freue mich anschließend in einer sauberen und behaglichen Wohnung zu sein. Ich habe gelernt, meine eigene Arbeit wertzuschätzen und sie als wichtig anzuerkennen.  Auch das immer wiederkehrende ist mir weniger lästig. Denn auch die Regelmäßigkeit ist Teil der Putzkompetenz. Und natürlich wertschätze ich auch Putzen insgesamt mehr als eine wichtige Arbeit, die in den meisten Fällen von Frauen verrichtet wird.

Putzen, die unterschätzte Tätigkeit?

Was meint ihr dazu? Und - auf was ich besonders neugierig wäre, welche Putztechniken, Putzfrequenzen, Putzwerkzeug, Putzmittel praktiziert ihr so?

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Jürgen (Dienstag, 18 Oktober 2022 13:19)

    Ich höre bei meinem Putzaktionen Hörbücher. Da vergeht die Zeit wie im Flug ;-)

  • #2

    Georg Frieß (Mittwoch, 19 Oktober 2022 10:41)

    Ich bin als Haushaltsaushilfe nur zu ganz bestimmten, ganz anspruchslosen Tätigkeiten zugelassen. Eine qualifizierte Meinungsäußerung zu dem wichtigen Thema ist mir nicht mögich.