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Mensch und Maschine

"Herzlich Willkommen!" und "Kommen Sie gut nach Hause!" sagt die Maschine an der Anmeldung, wenn die Patient*innen ihre Chipkarten beim Ein- und Auschecken darüber halten.

Dann fordert eine andere Maschine im Wartebereich: "Patient Nummer soundso in Umkleidekabine 1". 

Zum Glück übernehmen dann leibhaftige Menschen (ausschließlich Frauen, Männer gibt es in dem ganzen Assistenzbereich nicht) das Kommando, die Einweisung, Lagerung usw. Sogar die Termine werden von ihnen auf altmodischen Papierkärtchen eingetragen. Vor der Lagerung für die Supermaschine, Blick in die Gesichtsscanmaschine. 

Wenn Frau von Frauen richtig exakt gelagert wurde, verlassen die Assistentinnen den Raum. Und frau bleibt alleine mit der Supermaschine (Linac 2, Teilchen- Linearbeschleuniger).

Die Assistentinnen sind freundlich zugewandt, aber es ist zu spüren, dass sie unter Zeitdruck, Effektivitätsdruck stehen. Unter dem Druck möglichst viele Patient*innen durch die Super(teure)Maschine zu schleusen. 

Unwillkürlich versucht frau deshalb brav, schnell, diszipliniert zu sein und sich keine unnötigen Zeit Verzögerungen zu erlauben. Assistentinnen und Patient*innen unterliegen dem gleichen Verwertungsdruck der Supermaschine. 

Frau ist sehr empfänglich für jedes freundliche Wort von physisch anwesenden Menschen. Ich bin froh, dass es diese Assistentinnen gibt und die Einweisung und Lagerung nicht auch von einer Maschine vorgenommen wird. 

Es ist schon faszinierend was die Supermaschine kann: Sie kann die DNS in den Tumorzellen zerstören! Dann sterben die kranken Zellen ab und können sich nicht (mehr) vermehren. Erstaunlich!

Mit den Assistentinnen und den anderen Patient*innen bin ich aber verbunden. Wir sind (Leidens-)Genoss*innen. Auch durch den (Verwertungs-)Druck der Super(hirn)maschine. 

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Kommentare: 1
  • #1

    Frieß (Donnerstag, 15 Oktober 2020 11:22)

    Eindrucksvoller Bericht. Nochmal: Gute Besserung!