Wir waren auf einer Wanderung in der Rhön, ziemlich weit entfernt von unserem Gasthaus, als sich der Himmel verfinsterte und ein heftiges Gewitter aufzog. Wir beschleunigten unsere Schritte, um aus dem Wald und in irgendeinen Unterstand zu kommen, der uns vor Blitz und Regen schützen könnte. Als der Regen schon recht heftig fiel und auch das Blätterdach schon durchbrochen hatte, unsere Angst vor Blitzeinschlag in einen Baum, der uns erschlagen könnte schon groß war, kam die Rettung: Ein winziges Marien-Kapellchen am Rande einer großen Wiese. Es war wirklich sehr klein, so dass wir gerade so hinein passten, gebückt und zusammengekuschelt. Da saßen wir nun im Trockenen im Schutz von Maria, den Wald hinter und die Wiese vor uns. Das Gewitter über uns ziemlich heftig und uns war immer noch mulmig, ob das Kapellchen uns vor Unheil bewahren könnte. Zugleich aber war es beglückend, den Regen zu erleben und die Kühle nach einer langen Periode der Hitze und Trockenheit.
Nach einiger Zeit, es war schon etwas unbequem da drin so verkrümmt auf engem Raum zu sitzen, ließ der Regen langsam nach. Wir beobachteten die Wiese und wie die Tropfen langsam weniger wurden. Und gerade wollten wir aufbrechen, um weiter zu wandern. Da sahen wir ihn! Einen Feuersalamander! Mitten auf der Wiese. Und wir sahen, wie er sich freut. Ja, es schien, als ob er regelrecht springt und sich voller Lebenslust in dem nassen Gras badet und die Feuchtigkeit genießt.
Wir bedankten uns recht brav bei der Hl. Maria, dass sie uns nicht nur Schutz geboten hat, vor dem Unwetter, sondern auch noch dieses beglückende Erlebnis mit dem Feuersalamander beschert hat.
Ich mag Feuersalamander besonders gern, nicht nur wegen der netten "Lurchi"- Geschichten aus der Kindheit. Die seltenen Male, die ich einen gesehen habe, kann ich wirklich an einer Hand abzählen. Dieses Erlebnis aber auf der Wiese, dieses kleine Tier zu sehen, wie es sich freut, war schon etwas ganz besonderes. Und: Ich habe von diesem Erlebnis gelernt, wie unverzichtbar wichtig der Regen für uns ist. Und für den "Lurchi". Und Anlass zur Freude.
Hier noch ein Gedicht von Sören Kierkegaard. Vielleicht etwas kitschig, aber schön kitschig.
Es wird Sommer
Die Sonne scheint für dich - deinethalben,
und wenn sie müde wird,
fängt der Mond an,
und dann werden die Sterne angezündet.
Lerne von der Lilie
und lerne vom Vogel,
deinen Lehrern:
Zu sein heißt, für heute da sein.
Das ist Freude.
Lilie und Vogel
sind unsere Lehrer der Freude.
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Frieß (Donnerstag, 13 August 2020 11:49)
Schöne Geschichte.