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Zeit und Muße

Unablässig prasseln die Vorschläge, wie wir Zeit sparen können, auf uns ein. Und je mehr wir uns damit beschäftigen und versuchen uns zu perfektionieren und effizienter zu machen,  desto weniger Zeit haben wir. Jedenfalls gefühlt. Eh schon irgendwie eine blödsinnige Idee, Zeit zu sparen! Oder?

Erstens geht das gar nicht und zweitens, wenn es ginge, würden wir diese gesparte Zeit mit irgendwas füllen und dann hätten wir wieder keine Zeit. 

 

Irgendwie muss das Gefühl Zeit zu haben etwas mit Nichts-Tun zu tun haben!?

 

Paul Parin in den Römerberg-Gesprächen 1991 über die Zeit:

 

Von den Dogon in Westafrika berichtet er: "Die historischen Veränderungen sind den Schicksalen der Generationen zugeordnet, während sich bei uns das menschliche Leben in die historische Zeit einfügt. Die Geschichte der Dogon schließt sich zum Kreis der Generationen.

Können wir (dahin) zurück? Ich sehe keine Möglichkeit, die zirkuläre Zeit der Dogon, die endlose, rhythmisch-ruhige Folge der Generationen wiederherzustellen. 

Gibt es eine dritte, eine den Bedürfnissen der Menschen angemessene, Zeit?

Wie die Psychoanalyse für die Vergangenheit einen Raum im gegenwärtigen Leben schafft, das Zeitlose aus dem Es in die Gegenwart einlässt, könnte ich mir eine Zukunft denken, in der die Menschen aufhören, Fortschritt herzustellen

Je hinfälliger die großen finalen Utopien sind, desto größer könnte das Bedürfnis werden, aus der Tyrannei der angetriebenen, genutzten, in immer kürzeren Rhythmen verlaufenden Zeit auszusteigen. Es scheint mir, dass sich andere, neue, zwischen uralten und zukünftigen Möglichkeiten oszillierende Zeiten aufdrängen."

 

Es bietet sich doch an, die (Vor-) Weihnachtszeit zu nutzen.... Nein falsch ausgedrückt, nicht nutzen. Sondern völlig zweckfrei, Zeit vergehen lassen und spüren, wie sich das anfühlt. Wir brauchen damit nicht zu warten, bis die "stille Zeit" vorbei ist...

 

"Wenn die stille Zeit vorbei ist, wird es auch wieder ruhiger". Karl Valentin.

 

Und das tollste daran, einfach mal zu Hause zu bleiben, nichts zu tun und die Zeit verrinnen lassen: Der beste Klimaschutz! Weniger CO² geht kaum.

 

Aber gar nicht so einfach: Nichts tun. Oder?

 

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