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November

"Tod Reden" heißt eine Gesprächsrunde im Club "Voltaire" in Frankfurt. Das gefällt mir sehr gut, denn ich glaube, dass wir uns mit dem Tod beschäftigen sollen und das möglichst nicht alleine, sondern im Austausch mit andern Menschen. 

Der November: Grau, melancholisch, depressiv? Vielleicht sollten wir mal Witze sammeln über den Tod? Humor soll ja bekanntlich über vieles "hinweghelfen". Aber wir wollen ja nicht hinweggeholfen werden, sondern uns "anfreunden mit dem Tod", wie es Rilke so schön beschreibt. 

Anfreunden und gespannt sein auf das Abenteuer!

Mit dem Gedanken, dass der Tod ein Abenteuer ist, könnte ich mich anfreunden. Wenn, ja wenn, die Angst nicht wäre, dass ich in dieses Abenteuer alleine gehen muss. 

Aber ist das so? Müssen wir diesen Weg, diesen entscheidenden Schritt, alleine gehen? Oder gibt es vielleicht Möglichkeiten der gegenseitigen Unterstützung, Hilfe, Verbundenheit bei diesem entscheidenden "Absprung" in den Tod? 

Ich denke schon. 

Allerdings hatte ich beim Sterben und Tod meiner Mutter das Gefühl, dass ich nicht die Richtige war, ihr bei diesem entscheidenden Schritt "beizustehen" (ein grauenvoller Ausdruck), weil ich sie zu sehr festhalten und hierhalten wollte. Eine ihr nicht nahestehende Person, eine Hospizhelferin, war da hilfreicher als ich? Ja, ich glaube schon. Die Hospizhelferin hat sich einfach auf den Augenblick, auf die Gegenwart beschränkt und nicht auf die Vergangenheit und vor allem nicht auf die Zukunft bezogen. Nur was jetzt gerade ist.

Nikos Kazantzakis hat auf seinem Grabstein stehen: Ich fürchte nichts. Ich hoffe nichts. Ich bin frei.

Das ist doch, wie das "Abenteuer" Tod, auch eine positive, verlockende Aussicht! Frei sein!  Frei sein von Angst und von Wünschen und Hoffnungen und von der Angst, dass die Wünsche und Hoffnungen nicht erfüllt werden. 

Kann der Tod ein Abenteuer und die grenzenlose Freiheit sein?

 

 

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