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Verbundenheit

Letztes Jahr im Hochsommer gab es das Phänomen roter Mond und roter Mars gemeinsam am Firmament. Freunde wollten mich zu einem guten Aussichtspunkt auf einer Hochebene mitnehmen. Schon auf dem Weg zu unserem Treffpunkt überkam mich ein seltsam angenehmes Gefühl. Die Straßenbahn war vollgestopft mit Gruppen meist junger Menschen, die ausgerüstet mit Decken und Getränken, ebenfalls auf dem Weg waren, dieses Ereignis am Nachthimmel zu sehen. 

Wir waren alle auf dem Weg zu unterschiedlichen Plätzen, um das selbe Phänomen zu erleben. Die Nacht war ideal, nach einem heißen Tag wehte ein kühles Lüftchen und der Himmel war annähernd wolkenlos. 

Mit vielen anderen Menschen angekommen auf der Hochebene erwarteten wir das Aufgehen des Mondes. Und er erschien langsam und würdig aus dem Dunst. Wenig später auch der rote Mars, nicht weit vom Mond entfernt. In andächtiger Stille betrachteten wir die Himmelkörper, bis der Mond langsam, langsam aus dem Erdschatten heraustrat und wieder seine übliche Farbe annahm. 

Obwohl ich später getrennt von meinen Freunden alleine nach Hause fahren musste, fühlte ich mich keineswegs alleine. Unter all den munteren, schwatzenden, meist jungen Menschen in der Straßenbahn fühlte ich mich seltsam aufgehoben und verbunden. Menschen aus aller Herren Länder (in diesem Zusammenhang passt Herren, weil Frauenländer gibt es ja kaum), unterschiedlicher Religionen und Lebenslagen. Und ich fühlte mich zugehörig, keineswegs alt oder ängstlich oder alleine.  Ich fühlte mich so wie früher als junger Mensch in diesen wundervollen Sommernächten: Verbunden, zugehörig und aufgehoben.

Was war es, was dieses überaus angenehme Gefühl in mir erzeugte? War es dieses Ereignis, welches nicht von Menschen bewirkt und beeinflusst werden kann? Dessen Bewunderung und Betrachtung uns unterschiedslos verbindet? 

Es müsste doch möglich sein, dieses wunderbare Gefühl der Verbundenheit mit allen Menschen öfter zu erleben, in sich zu erzeugen?

 

So, das war das Wort zum Sonntag, nein, zum Mittwoch und zwar zum 22. Mai 2019.

Was denkt Ihr dazu? Was fällt Euch dazu ein? Auch Gedichte, Weisheiten und Aphorismen von anderen. 

 

Kommentare: 2
  • #2

    Ursie (Samstag, 01 Juni 2019 17:17)

    Der Abend unter dem Mondfinsterniß und Mars war wirklich zauberhaft - ich erinnere mich sehr gut an dieser Stimmung. Letzte Woche in der Straßenbahn ein sehr ähnliches Glücks-Erlebnis - auf dem Weg in die Stadt, War alleine in der Bahn und schaute mich in der vollen Bahn um, statt zu lesen, wie ich es sonst gewohnt bin. Die Bahn voll mit mit ein Völkergemisch, die aus allen Altersgruppen, und alle mögliche Farben und Sprachen bestand, Ein Paar freundliche, unängstliche Hunde saßen noch mittendrin.Außnamsweise waren wenige mit einem Smartphone beschäftigt. Gute, fröhliche, friedliche Stimmung und ich dachte - so muss es sein. Toller Blog, Evi. Viele viele Fragen. Das mit dem Küchentisch - gute Idee!

  • #1

    Roland Held (Freitag, 31 Mai 2019 13:35)

    Da is' die Welt geschoggt -
    die Evi schreibt 'en Blog!
    Jezz stellt Euch net so a:
    ihr Küch' beginnt mit K,
    genauso wie de Kosmos,
    denn dohii zielt ihrn Vorstoß!!